Auch das Rhein-Main-Gebiet kämpft mit der in Deutschland inzwischen allgegenwärtigen Thematik der Wohnungsnot. Bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware, die Zahl der Menschen ohne Wohnung steigt.
Und so auch die Zahl derer, die von der Wohnungslosigkeit in die Obdachlosigkeit rutschen.
Denn tatsächlich stecken hinter den Begriffen zwei verschiedene Dinge.
Von Obdachlosigkeit ist betroffen, wer über keinen festen Wohnsitz verfügt und infolgedessen in Notunterkünften oder im öffentlichen Raum zu übernachten gezwungen ist.
Als wohnungslos dagegen bezeichnet man in der Regel Menschen, die in Einrichtungen wohnen, in denen die Aufenthaltsdauer begrenzt ist und in denen keine Dauerwohnplätze zur Verfügung stehen, wie z.B. Übergangswohnheime, Asyle und Herbergen, aber auch Übergangswohnungen.
Auch Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind und in Frauenhäusern Schutz und Unterkunft finden, gelten übrigens als wohnungslos.
Aber zurück zu Mörfelden-Walldorf und seiner Antwort auf die Wohnungsnot.
Die Zahl der Menschen ohne Obdach steigt auch in der Rhein-Main-Region. So lebten vor neun Jahren 36 Menschen in elf Unterkünften. Heute sind es 130 Menschen in 13 Unterkünften.
Die Stadt ließ nun eine Containeranlage aufstellen, um die Lage zu entspannen.
In Mörfelden-Walldorf zeigt sich in plastischer Deutlichkeit wie sich die Situation in Deutschland darstellt.
Es fehlt nicht nur an Wohnraum, der bezahlbar ist, sondern auch an Flächen, um Sozialwohnungen zu bauen. 50 solcher Wohnungen sollte die Stadt eigentlich jährlich bauen. Doch angesichts der Flächenknappheit ist sie dazu schlicht nicht in der Lage.
Auch lässt sich an diesem Beispiel belegen, dass das Klischee oder besser Vorurteil hinsichtlich des „typischen Obdachlosen“, das so gerne bemüht wird, sich längst überholt hat, wenn es überhaupt je Geltung hatte.
Familien, Alleinerziehende, Geflüchtete – sie alle trifft die Wohnungsnot gleichermaßen.
Jobverlust, Scheidung, ein Schicksalsschlag wie der Tot eines geliebten Menschen – und schon kann die Abwärtsspirale ins Rollen kommen.
In Deutschland muss niemand auf der Straße leben, ist ein oft gesagter Satz. Die Realität in den kleinen wie großen Städten ist eine andere.
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