Gründe für Obdachlosigkeit gibt es viele

Der Verlust der Arbeitsstelle, Trennung/ Scheidung oder Tod des Partners, psychische Probleme, Schulden oder ähnliche finanzielle Probleme, häusliche Gewalt, Haftentlassung, akute oder chronische Krankheiten, steigende Mieten und Verdrängung.
Für Außenstehende scheint es oft nur ein kleiner Schritt, Hilfsangebote anzunehmen.
Für die Betroffenen jedoch kann genau dieser kleine Schritt zum schwersten Gang werden.
Die Überforderung mit dem eigenen Leben oder Alltagssituationen können etwas Lähmendes haben.
Aus einem Kreislauf auszubrechen erfordert Kraft, die das Leben auf der Straße oft nicht übrig lässt.
Hinzu kommt, dass ein Leben in der Obdachlosigkeit kaum Raum für den Erhalt der eigenen Würde bietet. Die Schutzräume und Privatsphäre, die wir für ganz selbstverständlich halten, gibt es so gut wie nicht.
Hinzu kommt, dass Menschen ohne festen Wohnsitz in Deutschland (und andernorts) mit Ausgrenzung und Diskriminierung konfrontiert sind.
In Deutschland hat die Ausgrenzung eine lange wie unrühmliche Tradition. So galt beispielsweise der § 361 Nr. 3 StGB, welcher das „Umherziehen als Landstreicher“ unter Strafe stellte, bis 1969 fort.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden Menschen ohne festen Wohnsitz zu „Asozialen“ gestempelt und qua Gesetzesverschärfung die Möglichkeit geschaffen, diese Menschen lebenslang in Arbeitshäusern festzuhalten oder systematisch in KZs zu vernichten.
Auch in der Sprache manifestiert sich bis heute nicht selten die Ausgrenzung durch Worte wie „Penner“ oder „Gammler“ und auch heute werden auf der Straße lebende Menschen mit dem Adjektiv „asozial“ belegt.
Um so wichtiger ist es, sich bewusst zu machen, dass Menschen ohne Obdach Menschen unter Menschen und ein Teil unserer Gesellschaft sind, die genau wie jeder andere ein Recht auf Würde und Lebensqualität haben.

In einem Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung von 2014 finden sich nicht nur weiterführende Informationen, sondern sind die Zusammenhänge lesenswert aufbereitet: http://www.bpb.de/a…/183448/wohnungslosigkeit-in-deutschland

 

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