Die Würde des Menschen ist unantastbar

…so steht es im Grundgesetz in Artikel 1 und sollte damit als klare Leitlinie für jedwedes Handeln zwischen Menschen gelten.

Was aber ist Würde? Ein zunächst einmal abstrakter Begriff, der im Wörterbuch auf zweierlei Weise definiert wird:

1. Achtung gebietender Wert, der einem Menschen innewohnt, und die ihm deswegen zukommende Bedeutung und
2. Bewusstsein des eigenen Wertes [und dadurch bestimmte Haltung]

Es ist an uns als Teilen der Gesellschaft und im Hinblick auf die Verpflichtung einem humanistisch geprägten Weltbild zu entsprechen, diesen Begriff in all seiner Abstraktheit mit Leben zu füllen.

Wie das gelingen kann, beschreibt Christiane Hartkopf, Leiterin der Alimaus, in einem Beitrag für das Magazin „Himmel & Elbe“.

Die Wahrnehmung spielt sicher auf zweierlei Ebene eine Rolle, so wie sich Würde zum einen eben aus der Behandlung durch andere und zum anderen durch das eigene Bewusstsein zusammensetzt.
Wie wir von anderen wahrgenommen und in der Konsequenz behandelt werden, hat auf Einfluss auf unsere Selbstwahrnehmung und damit auch auf das Bewusstsein unseres Selbst.
Schaut man über Wochen, Monate, Jahre auf uns herab, drängt uns in soziale Isolation und schließlich auch sprachlich an den Rand der Gesellschaft, verändert sich auch unsere Haltung zu uns selbst. Das Vertrauen in den eigenen Wert, die Fähigkeiten, der eigentlich so selbstverständliche Anspruch an soziale Teilhabe, nehmen ab oder lösen sich sogar vollständig auf.

Für manche mag das schon damit beginnen, nicht davon zu sprechen, dass Menschen, die kein Dach über ihrer Existenz haben oder auf andere Art bedürftig sind, kein normales Leben führen.
Es ist eine andere Lebensrealität und das Leben unterscheidet sich zweifellos auch qualitativ. Was aber ist schon „normal“?

Für andere ist vielleicht die Ausgrenzung oder zuweilen auch vorkommende Instrumentalisierung, Entmündigung oder Bemitleidung die Grenze zur Würdelosigkeit.

Möglich, dass die Frage danach, wann die Würde angegriffen oder gar abgesprochen wird, nicht allgemein zu beantworten ist. Ein guter Anhaltspunkt jedoch könnte der einfache Satz sein: Was du nicht willst, das man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.

https://www.abendblatt.de/hamburg/kirche/article217024149/In-die-Augen-schauen-wahrnehmen.html

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