Seit einigen Tagen schauen wir uns an, was in Hamburg, aber auch in anderen Städten geschieht. Insbesondere für Hamburg können wir feststellen, dass es zwar noch Hilfen gibt und auch neue Angebote entstehen, aber im großen und ganzen ist die Versorgung der Menschen, die von Obdachlosig- und Bedürftigkeit betroffen sind, in sich zusammen gebrochen, wie ein morsches Stück Holz bricht, tritt man darauf.
Tagesaufenthaltsstätten mussten schließen, die Duschmöglickeiten sind nicht mehr vorhanden, genauso wenig wie Kleiderkammern noch zugänglich sind.
In Düsseldorf wurde vor einigen Tagen die Forderung laut, behördenseits möge man zumindest das Zelten tolerieren. Für Hamburg heißt es, Platten würden jedenfalls nicht geräumt.
Während in London die Menschen in Hotelzimmern untergebracht werden, beschreibt in Hamburg Herr Grote in der gestrigen Pressekonferenz die Lage vor dem Drob Inn als problematisch, da sich dort noch zu viele Menschen aufhielten. Das Drob Inn ist eine Einrichtung, die fantastische Arbeit leistet und sich im Menschen ohne Obdach und mit Suchtthematik kümmert. Man suche nach einer Lösung.
Ob das Winternotprogramm, welches in Hamburg offiziell in dieser Woche endet, zumindest verlängert wird, ist – nach unserem derzeitigen Kenntnisstand – nicht bekannt.
Uns ist bewusst, dass die augenblickliche Situation auch für die Behörden in den Städten eine Herausforderung darstellt, gleichzeitig hat der Staat aber eben auch die Pflicht für alle seine Bürger*innen zu sorgen.
Da ist es wenig hilfreich, wenn ein Sprecher der Stadt Hamburg es ärgerlich findet, dass ausgerechnet jetzt Teile des Hilfessystems zusammen brechen.
Mit Verlaub, fragen Sie die vielen Menschen die sich professionell, also qua Beruf(ung), aber auch ehrenamtlich für die Menschen, die durch das so genannte Raster fallen, engagieren, wie wir es finden.
Es ist darüber hinaus nicht Aufgabe von Städten, Kommunen, Gemeinden, dem Staat, etwas ärgerlich zu finden, sondern eine Lösung auf den Weg zu bringen; Stichwort Rettungschirm. Was wir derzeit vielerorts sehen, ist dass es unabdingbar ist, Menschen in Wohnraum zu bringen. Oder zumindest dafür zu sorgen, dass sie sicher untergebracht durch die Krise kommen.
Menschen, die auf der Straße leben gehören zu den oft benannten Risikogruppen und es ist mehr als an der Zeit, dass auch hier für Schutz und Hilfe gesorgt wird.
Unsere lieben Freunde von Leben im Abseits haben einen offenen Brief verfasst, den wir Euch zu teilen einladen und wichtiger noch an die Entscheidungsträger*innen zu versenden: www.leben-im-abseits.de/2020/03/25/offener-brief-an-die-bundesregierung-obdachlose-menschen-in-der-corona-krise/
Sorgen wir gemeinsam dafür, dass diejenigen, die keine Stimme haben und wieder vergessen zu werden drohen, wahrgenommen werden. Nicht nur in Hamburg, sondern überall in Deutschland.